Gunter Pauli beim Superyacht Forum: Porrima von der Vision zur nachhaltigen Flotte
Gunter Pauli beim Superyacht Forum: Porrima von der Vision zur nachhaltigen Flotte
Auf der Bühne des Superyacht Forums verlegte Gunter Pauli nach einer Einführung in die Philosophie der Blue Economy den Schwerpunkt auf das, was den Superyacht-Sektor tatsächlich verändern könnte: die Verbindung von Technologie, Design und sozialer Wirkung.
„Die Ozeane bedecken 71 % der Erdoberfläche, beherbergen 91 % allen Lebens und bleiben ein unerforschtes Gebiet“, erklärte Pauli. „Hier liegt das größte Potenzial für Innovation und Wachstum.“
Mit Zahlen und Weitblick erinnerte er daran, dass nur 1 von 100 Menschen, die sich eine Superyacht leisten könnten, tatsächlich eine besitzen — ein Markt also, der sowohl wirtschaftlich als auch im Hinblick auf Dienstleistungen noch weitgehend unerschlossen ist.
Pauli präsentierte Porrima, sein 32 Meter langes schwimmendes Labor, das mit Wasserstoff, Solarenergie und einem Zugdrachen betrieben wird. Das Projekt ist inspiriert von der PlanetSolar-Expedition, die 2012 als erstes Schiff die Welt ausschließlich mit Solarenergie umrundete. Doch die Initiative geht weiter: Ziel ist eine Flotte von 100 ähnlichen Einheiten, von denen die ersten 10–12 als schwimmende Krankenhäuser für entlegene Inselgemeinschaften arbeiten sollen.
„Nachhaltige Antriebssysteme sind bereits Realität“, betonte er. „Die eigentliche Herausforderung liegt heute in der Kommunikation und in der Unabhängigkeit von kommerziellen Satelliten.“

Superyachten als globale Kommunikationsknotenpunkte
Um diese Einschränkung zu überwinden, hat das Porrima-Team AM-Funktechnologien angepasst, um Textnachrichten über Entfernungen von bis zu 500 km zu senden und umfangreichere Daten über kürzere Distanzen zu übertragen. Zudem werden Unterwasserkommunikationssysteme entwickelt, die auf Licht mit Wellenlängen basieren, die für Meerestiere unsichtbar sind und ausschließlich für zivile Zwecke gedacht sind.
Diese Systeme nutzen Schwarmtechnologien, die ein kollaboratives Netzwerk zwischen Stationen schaffen und so eine sichere Datenübertragung über große Distanzen ermöglichen.
„Stellen Sie sich 500 Schiffe im Pazifik vor, die ein gemeinsames AM-Relaisnetz nutzen: Man könnte ganze Ozeane abdecken — ohne Satelliten. Superyachten können zu globalen Kommunikationsbetreibern werden, aber nur durch Zusammenarbeit“, sagte Pauli.

Nachhaltiges Business und gesellschaftliche Wirkung
Paulis Ansatz geht über technologische Innovation hinaus: Er will das Yachting in eine wirtschaftliche Chance mit positiver Wirkung verwandeln. Yachten, die saubere Energie produzieren, schwimmende medizinische Plattformen, neue und zugängliche Kommunikationswerkzeuge — all das schafft neue Märkte und neue Geschäftsmodelle.
„Wir brauchen keine Bildung; wir brauchen Inspiration“, schloss der Unternehmer. „Nur so kann sich der Superyacht-Sektor zu einem Ökosystem entwickeln, das reale und nachhaltige Wirkung erzeugt — und zu einem globalen Vorbild werden.“
Mit dieser Vision präsentiert Pauli nicht nur Ideen, sondern einen unternehmerischen Ansatz für die Luxusyachtbranche, in dem Nachhaltigkeit, technologische Innovation und soziale Verantwortung zu echten Wettbewerbsvorteilen werden.
Die Blue Economy trifft die Superyacht-Industrie: Luxus wird zum Motor des Fortschritts und verwandelt das Erlebnis der Navigation in eine konkrete Chance für den Planeten und seine ozeanischen Gemeinschaften.
Filippo Ceragioli
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