Rubberfil: „Die METS als Sprungbrett für die neuen Steuersitze“

12/12/2025 - 09:00 in Zubehör by Press Mare

AMSTERDAM – Ivan Benvenuti, Chief Operating Officer von Rubberfil, ist ein METS-Veteran, doch für das Unternehmen aus Pianezza bei Turin, das zur Trinchero-Gruppe gehört, war es der erste Auftritt auf der niederländischen Fachmesse.

Die Entscheidung fiel darauf, neue Produkte – konkret Steuersitze zu 100 % Made in Italy – auf der weltweit wichtigsten Messe für nautisches Zubehör vorzustellen. PressMare sprach mit ihm am Messestand des Unternehmens.

PressMare – Welche Neuheiten hat Rubberfil in Amsterdam präsentiert und wie sieht Ihre kommerzielle Strategie aus?

Ivan Benvenuti – Ziel war es, eine geeignete Gelegenheit zu finden, um sowohl die Produkte als auch die neue Marke im nautischen Bereich einzuführen. Das Unternehmen existierte bereits unter der Leitung von Matteo Trinchero und ist seit über zwanzig Jahren im Automobilsektor tätig, insbesondere in der Herstellung von Cabrioverdecken. Im Jahr 2024 haben wir uns für ein Rebranding entschieden, um in den Markt für nautische Steuersitze einzutreten, und die METS war der ideale Rahmen, um sowohl die Produkte als auch die Marke zu lancieren.

PM – Welche Art von Produkten bieten Sie an?

IB – Das Portfolio ist in mehrere Linien unterteilt. Die Compact Line ist für Boote von 36 bis 60–70 Fuß ausgelegt. Es folgt die Premium Line für Yachten über 60 Fuß, mit einer komfortorientierten Ergonomie, die eher dem Konzept eines Sessels entspricht. Die Sport Line ist vom Automobil- und Performance-Design inspiriert, während die Modula Line Mehrsitzlösungen für Fahrer und Copilot bietet. Schließlich steht die Exclusive Line für eine vollständig kundenspezifische Fertigung, entweder auf Basis eines vom Kunden gelieferten Projekts oder im Co-Design. Auf der METS haben wir zwei Sitze der Compact Line und zwei der Premium Line vorgestellt.

PM – Wenn man aus einem anderen Industriebereich wie der Automobilindustrie kommt, in dem Logiken und Stückzahlen völlig anders sind: Wo liegen die größten Herausforderungen bei der Entwicklung speziell für den Einsatz auf See?

IB – Die Unterschiede sind erheblich. Im Auto ist die Sitzposition völlig anders: Es müssen der H-Punkt, die Beinstreckung zu den Pedalen, Gurtkräfte und vieles mehr berücksichtigt werden. An Bord eines Bootes existieren diese Vorgaben nicht, und nautische Sitze sind in der Regel deutlich aufrechter als Automotive-Sitze.

PM – Vor allem eine Frage des Platzes, der an Bord größer ist?

IB – Zum Teil, ja, aber es geht auch um Funktionalität. Die meisten unserer Sitze verfügen über hochklappbare Sitzflächen für die Fahrt im Stehen, Armlehnen, Fußstützen sowie Säulen zur Höhenverstellung. Aus ästhetischer Sicht haben wir besonderes Augenmerk darauf gelegt, alle Mechanismen zu verbergen – ein Aspekt, der von Eignern sehr geschätzt wird: Der Sitz muss auch als Einrichtungselement wahrgenommen werden.

PM – Muss ein nautischer Steuersitz also stärker gestalterische Anforderungen erfüllen?

IB – Ja, aber ohne Übertreibung. Er muss funktional bleiben und sich vor allem in die Designphilosophie der verschiedenen Werften integrieren. Der Sitz darf nicht zum dominanten Element am Steuerstand werden, sondern soll sich harmonisch einfügen. Für die stilistische Entwicklung arbeiten wir im Co-Design mit Francesco Struglia zusammen, der seit vielen Jahren als Yacht-Designer tätig ist. Bei den Bezugsstoffen greifen wir direkt auf die Lager der Trinchero-Gruppe zurück, um wettbewerbsfähig zu bleiben, arbeiten aber auch mit Partnern wie Serge Ferrari (Textilien), Spradling (Kunstleder) und Penelopeoggi (Naturleder) zusammen.

Das ambitionierte Unternehmen Rubberfil hat in diesem Jahr sein hochmodernes Werk in Pianezza westlich von Turin eröffnet, dessen Plant Manager Benvenuti ebenfalls ist. Zudem wird Rubberfil an der kommenden SeaQuip in Mailand im März teilnehmen, wo ein neuer Sitz aus der Modula Line erstmals vorgestellt wird.

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