Energiewende im Yachtsektor: Feadship prüft nukleare Perspektiven mit NEMO

03/09/2025 - 06:26 in Superyacht by Press Mare

Feadship ist der Nuclear Energy Maritime Organization (NEMO) beigetreten, einer internationalen Organisation, die sich für die Entwicklung klarer und effektiver Vorschriften für den Einsatz, den Betrieb und die Stilllegung schwimmender Nuklearanlagen einsetzt.

Der Beitritt knüpft an die Energiewende-Roadmap an, die Feadship 2020 vorgestellt hat und die den Weg des Werftverbunds hin zu einem CO₂-neutralen Yachting definiert. Zu den bereits erreichten Meilensteinen zählen der Einsatz von Multi-Fuel-Systemen der neuen Generation sowie die Integration von Brennstoffzellentechnologie – konkrete Schritte, die sowohl technologische Reife als auch langfristige Ambitionen verdeutlichen.

Da sich Reaktoren der vierten Generation ihrer Marktreife nähern, rückt die nukleare Offshore-Energieproduktion zunehmend in den Fokus der maritimen Industrie. Ab Mitte der 2030er-Jahre sind potenzielle Anwendungen wie schwimmende Energieplattformen zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe und emissionsfreie Antriebe für die größten Schiffe denkbar. Für Feadship ist es entscheidend, gegenüber solchen transformativen Technologien offen zu bleiben, um die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Superyacht-Sektors zu sichern.

Im Rahmen gezielter Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat Feadship bereits die Möglichkeiten nuklearer Antriebssysteme für Yachten untersucht und dabei technologische, regulatorische und betriebliche Aspekte beleuchtet. Dennoch bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen: Neben hohen Kosten und besonderen Anforderungen an die Crew gilt vor allem das Fehlen klarer Vorschriften als zentrales Hindernis. Fragen wie Grenzwerte für Strahlenbelastung, Einsatzfreiheit in ökologisch sensiblen Zonen oder der Zugang zu Häfen in dicht besiedelten Gebieten müssen gelöst werden, bevor nukleare Antriebe realistisch im Yachting eingesetzt werden können.

Mit dem Beitritt zu NEMO möchte Feadship dazu beitragen, diese regulatorischen Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten – in der Überzeugung, dass Kooperation, Transparenz und proaktive Regulierung die Basis für eine verantwortungsvolle Energieinnovation bilden.

„Yachting war schon immer Vorreiter, wenn es um technologische Entwicklungen auf See geht“, erklärt Giedo Loeff, Head of Innovation and Strategy bei Feadship. „Der Beitritt zu NEMO entspricht unserer Vision, jeden glaubwürdigen Weg in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu erkunden. Nuklearenergie wird morgen nicht die Lösung für Superyachten sein, könnte aber langfristig eine Rolle spielen – und es ist unsere Verantwortung, diese Möglichkeit auf sichere und nachhaltige Weise mitzugestalten.“

Mit dieser Entscheidung unterstreicht Feadship seinen Anspruch, eine führende Rolle in der Energiewende des Yachtsektors einzunehmen, durch Investitionen in Forschung und die aktive Teilnahme am internationalen Diskurs über neue Technologien.

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